Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung legt erstmals Studie zur Situation der Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt vor

PRESSEMITTEILUNG

Investitionsbedarf der Krankenhäuser Sachsen-Anhalts

Halle/Magdeburg, 02.11.2015 - Das isw – Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle (isw) stellt heute in Magdeburg eine Studie zum Investitionsbedarf der Krankenhäuser Sachsen-Anhalts vor.Die Investitionsfinanzierung in Krankenhäusern ist in den letzten Jahren zunehmend zum Gegenstand politischer Diskussionen geworden. „Seit Jahren appellieren wir an die politisch Verantwortlichen im Land, sie mögen im Rahmen ihrer gesetzlichen Verpflichtung in die Krankenhäuser investieren“, so der Geschäftsführer der KGSAN, Dr. Gösta Heelemann. „Mit dieser Studie liegen erstmals konkrete Zahlen vor, die belegen, dass unsere Appelle mehr als berechtigt sind.“ Die Ergebnisse der Studie bestätigten dies.

Die von der KGSAN in Auftrag gegebene Studie liefert Ergebnisse zu der in den Kliniken entstandenen Investitionslücke, zum aktuellen Investitionsbedarf sowie zu dessen Vorausschätzung bis zum Jahr 2025.

Danach wuchs die durch die Abschreibungsmethode (Bilanzdaten der Krankenhäuser) sowie anhand der noch anhängigen Einzelförderanträge ermittelte durchschnittliche Investitionslücke der Krankenhäuser Sachsen-Anhalts in den Jahren 2006 – 2013 auf 800 Mio. Euro an.  

Die Höhe des derzeitigen und zukünftigen Investitionsbedarfs der Krankenhäuser Sachsen-Anhalts wurde mit Hilfe der vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus entwickelten Methode der Investitionsbewertungsrelationen errechnet. Die Ermittlung basiert nun auf den Diagnosedaten der Krankenhäuser. „Die neue Methode hat den Vorteil, dass ausschließlich auf den laufenden jährlichen Investitionsbedarf, der für die Behandlung von Patienten notwendig ist, abgestellt werden konnte“, betont Heelemann. Demnach wären zum heutigen Zeitpunkt weitere 163,6 Mio. Euro pro Jahr erforderlich. Die Prognose des Investitionsbedarfes bis zum Jahr 2025 basiert auf den Daten zu allen somatischen stationären DRG (Diagnosedaten) im Zeitraum von 2005 bis 2013. Legt man den unter den Bedingungen des demografischen Wandels notwendigen Versorgungsgrad, wie ihn das isw im Jahre 2012 innerhalb der Studie „Die Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt bis zum Jahr 2025“ ermittelt hatte, zugrunde, ergibt sich auf Grundlage der dort entwickelten Bevölkerungsprognose ein jährlicher Gesamtinvestitionsbedarf von 191 Mio. Euro.

Die aktuelle Untersuchung vollendet die Studienreihe*, die das isw im Auftrag der KGSAN erarbeitet hat. Nachdem die ersten beiden Studien die Notwendigkeit des Erhalts der bestehenden Krankenhauslandschaft sowie deren regionalwirtschaftliche Bedeutung für das Land Sachsen-Anhalt herausgestellt hatten, zielt die aktuelle Untersuchung auf die Notwendigkeit von Investitionen in die Krankenhäuser Sachsen-Anhalts ab. Der zeitlich differenzierte Blick auf die Finanzierungslücken in der Krankenhauslandschaft  verdeutlicht, welchen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen die Krankenhäuser Sachsen-Anhalts in Bezug auf die Investitionsfinanzierung ausgesetzt sind.

* Studienreihe isw/KGSAN:

. Die Krankenhäuser Sachsen-Anhalts bis zum Jahr 2025 (2012)

. Regionalwirtschaftliche Aspekte der Krankenhäuser Sachsen-Anhalts (2014)

. Investitionsbedarf der Krankenhäuser Sachsen-Anhalts (2015)