3. Jahresveranstaltung der Medizinischen Versorgungszentren der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt am 11.06.2014 in Halle

              

Halle, 12.06.2014 – Ärztemangel ist kein alleiniges Problem der Kliniken: Nur knapp 10% der Absolventen von Medizinischen Fakultäten der Universitäten in Sachsen-Anhalt wollen nach Beendigung ihrer Facharztprüfung in eine Niederlassung gehen. Einen Rückgang der Niederlassungen von heute 3.015 auf 1.572 im Jahr 2025 prognostiziert die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt.

 

In einer deutschlandweiten Umfrage des Bundesverbandes Medizinischer Versorgungszentren aus dem Jahre 2013 wurden junge Mediziner gefragt: „Wenn sie sich niederlassen sollten, welche Form der Niederlassung würden sie bevorzugen?“. Ihre Antworten waren eindeutig: 9% würden gern in der Einzelpraxis arbeiten, 25%  in der Gemeinschaftspraxis und 66% in einem MVZ. Die Zukunft der Medizin, auch in der ambulanten Versorgung, so das Resümee der BMVZ-Umfrage, ist weiblich, kooperativ und arbeitsteilig. „Offenbar ist die Moderne mit ihren Merkmalen Arbeitsteilung, Kooperation und Spezialisierung nun auch in der niedergelassenen Ärzteschaft angekommen“, kommentierte Dr. Gösta Heelemann, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, das Umfrageergebnis in seiner Begrüßungsrede vor Vertretern der Medizinischen Versorgungszentren der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt, die sich gestern in Halle zu ihrer 3. Jahrestagung trafen.

 

Die Zulassung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), so Heelemann, war und ist eine der bedeutendsten gesetzlichen Änderungen, die der Entwicklung der Moderne Rechnung tragen. Medizinische Versorgungszentren arbeiten sektorenübergreifend und sichern die ambulante Versorgung im Land. Mit wachsendem Altersdurchschnitt und zunehmender Morbidität wird in den nächsten 15 Jahren auch die Zahl der Arztkontakte steigen. Vor dem Hintergrund der jüngsten Gesetzesinitiative der Bundesregierung, mit der sichergestellt werden soll, dass jeder Patient innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin erhält, gewinnen die Medizinischen Versorgungszentren innerhalb der Kassenärztlichen Vereinigung einen ganz neuen Stellenwert.

 

Die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt hat mit einer Satzungsänderung auf diese wachsende Bedeutung reagiert und als Verband auch die Betreuung der 34 Krankenhaus-MVZ im Land übernommen. „Medizin aus einer Hand“ – so lautet das Motto der Krankenhäuser. Sie greifen die demografischen Probleme in der akutmedizinischen Versorgung auf und bieten jenseits der Sektorentrennungspolitik patientenfreundliche Versorgungslösungen an. Seit 2012 treffen sich MVZ-Vertreter regelmäßig, um über aktuelle Probleme innerhalb ihres Verantwortungsbereiches zu diskutieren. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung als Fachsymposium zum Thema „Honorarverteilungsmaßstab in Sachsen-Anhalt und Rechtsprechungspraxis“ durchgeführt. Frank Welz referierte zum Thema „Honorarverteilungsmaßstab in Sachsen-Anhalt“ und Rechtsanwalt Dr. Ingo Seitz sprach über die neuesten Entwicklungen in der Rechtsprechung im Bereich der MVZ. Alle Vorträge werden demnächst als MVZ-Broschüre erscheinen.