MZ-Serie zur Europawahl 2014: Zuwanderung von Ärzten schließt hierzulande Lücken
MZ vom 03.05.2014
Halle, 05.05.2014 - „Die Zuwanderung aus europäischen Ländern hat für uns große Bedeutung“, sagt der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt Dr. Gösta Heelemann der MZ in einem Interview. Seit den 90er Jahren nimmt der Bedarf an Ärzten kontinuierlich zu. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Absolventen. Hilfe aus dem Ausland ist daher willkommen. In Sachsen-Anhalt arbeiten ca. 940 ausländische Ärzte. Die meisten von ihnen kommen aus Rumänien und Bulgarien.
Vor dem Hintergrund der Europawahl 2014 widmete die Mitteldeutsche Zeitung dem Thema "Zuwanderung von Ärzten aus dem europäischen Ausland" eine ganze Seite ihrer Wochenendausgabe vom 3./4. Mai 2014.
„Ärztemangel“, so Heelemann, "ist mittlerweile ein gesamtdeutsches, ja ein europäisches Problem.“ Und verweist damit zugleich auf ein anderes Problem: „Wenn ein ganzer Kontinent zum Ärzte-Importeur wird, dann ist das so, als ob Sie eine zu kleine Tischdecke hin- und herziehen. Irgendwo auf dem Tisch gibt es immer eine freie Stelle.“ Ärztemangel herrscht z.B. auch in Bulgarien; jährlich verlassen ca. 400-500 Mediziner das Land. Die Abwanderung führt zu empfindlichen Lücken in den Herkunftsländern. Aus diesem Grund verzichtet die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt seit Längerem darauf, in diesen Ländern offensiv um Ärzte zu werben.
Die Zuwanderung von Ärzten kann das Problem des Ärztemangels nur teilweise lösen. Dr. Gösta Heelemann: „Langfristig ist Ausbildung in ausreichender Menge und Qualität der richtige Weg.“