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Krankenhäuser im Land sehen ihre wirtschaftliche Prognose „eher negativ“

Halle (16. August 2010) 65 Prozent der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt bewerten die aktuelle wirtschaftliche Situation als mittelmäßig bis eher schlecht. Für die kommenden zwölf Monate erwarten vier von fünf Krankenhäusern im Land (82,5 Prozent), dass sich diese schwierige Lage nicht bessern wird. Besonders kritisch ist die Situation in Krankenhäusern, die über Betten in vollstationären Fachabteilungen verfügen. Hier geben 71,4 Prozent der Krankenhäuser an, keine gute wirtschaftliche Situation zu besitzen. 75 Prozent erwarten für die kommenden zwölf Monate auch keine Besserung.

Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt e. V. (KGSAN) unter ihren Mitgliedern, den 50 Akutkrankenhäusern des Landes, initiiert hat. Anlass dafür war die politische Diskussion um Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, insbesondere in den Krankenhäusern. Die Einsparungen seien zum Erhalt der gesetzlichen Krankenversicherung nötig. Weiter hieß es, dass der Geschäftsindex der deutschen Krankenhäuser ein Bild ergebe, nach dem 50 Prozent der Krankenhäuser über eine sehr gute Wirtschaftslage verfügen oder diese erwarten und dass mindestens weitere 20 Prozent eine gute Wirtschaftslage erwarten.

 

Prognose

 

„Für das aktuelle Jahr prognostizieren die Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt aber eine weitere Verschärfung der negativen Entwicklung. Am Ende des Jahres 2010 werden annähernd drei von fünf Krankenhäusern (55 Prozent) kein positives Ergebnis erzielen. Bei Krankenhäusern mit Betten in vollstationären Fachabteilungen sind es sogar 61 Prozent“, erklärt dazu Dr. Gösta Heelemann, Geschäftsführer der KGSAN. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser (52,5 Prozent) hat im Jahr 2009 keinen positiven Jahresabschluss erzielt. „Dieses Ergebnis zeigt sehr deutlich, wie wenig Sparpotential die Krankenhäuser im Land bergen“, so Dr. Heelemann weiter.

 

Beschäftigungssituation in den Einrichtungen

 

65 Prozent der Einrichtungen erwarten für die kommenden zwölf Monate keinen Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen. Gleichzeitig befürchten vier von fünf Krankenhäusern (80 Prozent) zunehmende Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen im ärztlichen Bereich. Ein leicht weniger gravierendes, aber dennoch kritisches Bild zeigt sich beim Pflegedienst (53,8 Prozent) und beim Funktionsdienst (41 Prozent). „Diese Erwartungen korrelieren nach unserer Erfahrung mit dem Kostenanstieg im Personalbereich“, erklärte Dr. Heelemann, „vor allem bei der Besetzung von Arztstellen. Das ist eine direkte Folge des Ärztemangels.“

„Im Übrigen verdeutlichen diese Zahlen erneut, wie dringend das Land gefordert ist, den Investitionsrückstau, insbesondere im Bereich der Medizintechnik, endlich aufzuheben“, so Dr. Heelemann weiter. Seit 2005 stehen den Krankenhäusern keine neuen Landesmittel für Investitionen zur Verfügung. „Eine ausreichende Investitionsförderung aber“, so Dr. Heelemann, „sichert den medizinischen und technischen Fortschritt und kommt direkt den Patienten zugute“.